Was ist mittelalterliche klimaanomalie?

Die mittelalterliche Klimaanomalie, auch bekannt als die mittelalterliche Warmperiode (MWP), bezieht sich auf eine Periode hohen Temperaturen im Mittelalter, die grob von etwa dem 9. bis zum 14. Jahrhundert dauerte.

Während dieser Zeit war das Klima in Europa und anderen Teilen der Welt wärmer als in der vorangegangenen und nachfolgenden Periode. Es wird angenommen, dass die Durchschnittstemperaturen während der MWP im nordatlantischen Raum etwa ein Grad Celsius höher waren als im 20. Jahrhundert.

Die MWP hatte Auswirkungen auf die Landwirtschaft, das Meereis und den Seeweghandel. Während es in einigen Regionen zu längeren Vegetationsperioden und einer erhöhten landwirtschaftlichen Produktion kam, hatten andere Gebiete mit Trockenheit und Dürre zu kämpfen. Es wird angenommen, dass dies zu Migrationsbewegungen und sozialen Veränderungen geführt haben könnte.

Es gibt immer noch einige wissenschaftliche Debatten über die Ursachen der mittelalterlichen Klimaanomalie und ob sie global oder nur regional begrenzt war. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass natürliche Klimavariabilität, insbesondere Veränderungen in atmosphärischen Zirkulationsmustern wie dem Nordatlantischen Oszillationsmuster, eine Rolle spielen könnten. Andere Forschungen spekulieren über mögliche Einflüsse von solaren Aktivitäten oder vulkanischen Eruptionen.

Die MWP wurde zuerst im Zusammenhang mit der Studie der Klima- und Lebensbedingungen in Europa entdeckt. In den 1960er Jahren wurden jedoch auch Hinweise auf das Vorhandensein der MWP in anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise in Nordamerika, Südamerika und China, gefunden.

Die mittelalterliche Klimaanomalie ist von einigen Kritikern der wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel als Argument verwendet worden, da sie darauf hinweisen, dass wärmere Perioden in der Vergangenheit auch ohne menschliche Einflüsse aufgetreten sind. Allerdings stimmt die Mehrheit der Klimaforscher überein, dass der Klimawandel, den wir derzeit erleben, größtenteils auf den menschlichen Einfluss zurückzuführen ist.

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